Wyspiański

Wyspiański

 

[vis'pjaĩski], Stanisław, polnischer Dramatiker und Maler, * Krakau 15. 1. 1869, ✝ ebenda 28. 11. 1907; studierte an der Kunstakademie in Krakau (dort ab 1902 Dozent), setzte seine Ausbildung in Italien, Frankreich und Deutschland fort, wo er mit R. Wagner und F. Nietzsche in Berührung kam; ab 1905 Ratsherr von Krakau. Wyspiański, eine der führenden Persönlichkeiten der neuromantischen Bewegung Junges Polen, gilt als der bedeutendste polnische Dramatiker neben J. Słowacki, Z. Krasiński und A. Mickiewicz. Er bemühte sich um eine Reform des polnischen Theaters und strebte, u. a. beeinflusst von Wagner, eine Harmonie von musikalischen, malerischen und poetischen Elementen an. Seine dramatischen Werke sind »theatralische Partituren« mit detaillierten Anweisungen zur Ausnutzung aller Möglichkeiten der Bühne. Sie gestalten Stoffe der antiken Mythologie sowie der polnischen Geschichte und Sagenwelt, aber auch aktuelle Themen wie die Unfähigkeit der zeitgenössischen Intelligenz im Kampf um die Unabhängigkeit Polens (»Wesele«, 1901; deutsch u. a. als »Die Hochzeit«). - Als Maler stand Wyspiański unter dem Einfluss des Impressionismus und der französischen Gruppe Nabis; er bevorzugte die Pastelltechnik, in der er v. a. Pflanzen- und Landschaftsbilder sowie Porträts schuf. Mit seinen (meist religiösen) Glasmalereien und Buchillustrationen steht er am Beginn der modernen angewandten Kunst in Polen.

 

Weitere Werke: Dramen: Warszawianka (1898; deutsch Die Warschauerin); Klątwa (1899; deutsch Der Fluch); Protesilas i Laodamia, in: Przegląd polski (1899; deutsch Protesilas und Laodamia); Bolesław Śmiały (1900); Piast (1903); Wyzwolenie (1903; deutsch Teilübersetzung unter dem Titel Befreiung); Noc listopadowa (1904; deutsch Novembernacht); Sędziowie (1907; deutsch Die Richter).

 

Ausgaben: Dzieła zebrane, auf zahlreiche Bände berechnet (1958 ff.); Listy zebrane, auf mehrere Bände berechnet (1979 ff.).

 

Literatur:

 

A. Łempicka: W. pisarz dramatyczny idee i formy (Krakau 1973);

 N. Koestler: Strukturen des modernen epischen Theaters. S. W.s »Teatr ogromny,. ..« (1981);

 A. Okońska: S. W. (Warschau ³1991).